Die bis über den Knöchel reichenden Chelsea Boots sind bei Jung und Alt sowie bei beiden Geschlechtern gleichermaßen beliebt. Sie ersparen einem nicht nur das lästige Zuschnüren von Schnürsenkeln, sondern sehen auch noch wunderbar lässig aus. Zudem finden sich inzwischen zahlreiche Varianten dieser beliebten Stiefeletten. Einer der größten Vorteile der Chelsea Stiefelette ist, dass sie sich quasi jeder Mode anpasst.
Erkennen kann man einen Chelsea Boot an den typischen Stretch-Einsätzen auf beiden Seiten der Knöchel. Die dehnbaren Elastik-Einsätze erleichtern das Anziehen. Sie sorgen anschließend für einen guten Sitz. Eines soll nämlich nicht passieren: dass die Stiefelette bei Gehen Plopp-Geräusch macht, weil die Ferse keinen Halt im Schuh findet. Die Passform ist entscheidend bei dieser Stiefelette.
Doch woher hat dieser Schuhklassiker seinen Namen und wer hat ihn erfunden? Was hat dafür gesorgt, dass diese Schuh-Art bis heute überlebt hat und sogar Kultstatus genießt? Diesen Fragen gehen wir hier nach.
Geschichte und Ursprung der Chelsea-Boots
Eigentlich wurden die über dem Knöchel endenden Chelsea Boots als Herrenschuhe entwickelt. Obwohl es inzwischen auch Unisex-, Kinder- und Damenmodelle in zahllosen Varianten, Farben und Lederarten gibt, ist ein klassisches Merkmal vom Chelsea Boot immer gleich geblieben: die dehnbaren Elastik-Einsätze beidseits der Knöchel. Um das Anziehen zu erleichtern, weisen alle Chelsea Stiefeletten eine innen eingenähte Anziehschlaufe an der Rückseite der Stiefelette auf. Manchmal finden sich sogar vorne und hinten Anziehschlaufen.
Als Erfinder der Chelsea Stiefeletten gilt der Brite J. S. Hall. Hall war als einer der Hof-Schuhmacher der damaligen Königin Victoria im Londoner Stadtteil Chelsea ansässig. Die ersten Modelle dieser Stiefelette wurden in den Jahren um 1830 hergestellt. Ob Queen Victoria selbst je einen Chelsea Boot getragen hat, wissen wir nicht. Die Bezeichnung „Chelsea Boot“ weist jedoch nach allgemeiner Ansicht nicht auf den damaligen Ort der Herstellung hin.
Vielmehr etablierte die unkompliziert tragbare Stiefelette sich aufgrund ihrer Beliebtheit unter den Künstlern aus Chelsea und Fulham. Die damals inoffizielle Bezeichnung als Chelsea Boot hat sich bis heute gehalten. Dass der Chelsea Boot einmal Kultstatus genießen und ein unglaublich erfolgreiches Schuhmodell werden würde, wurde ihm nicht in die Wiege gelegt. Die meisten Schuhmoden der damaligen Zeit kann man heute nur noch im Museum begutachten. Der Chelsea Boot überlebte hingegen fast unverändert zwei Jahrhunderte.
Die Zeit der Beatles prägte den Kultstatus
Spätesten in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts war der Kultstatus der Chelsea Boots unerkennbar. Während Chelsea Stiefeletten zunächst nur von den eleganten Herren der besseren britischen Gesellschaft getragen wurden, begeisterten sie in der Beatles-Ära eine ganze Generation junger Menschen. Zu dieser Zeit wurden die praktischen Stiefeletten in „Beatle-Boots“ umgetauft. Auch dies war eine inoffizielle Bezeichnung, die die Fans dieser Stiefeletten ersonnen hatten.
Tatsächlich trugen die vier Mitglieder der Beatles diese Stiefeletten damals – in einer Version, die vorne sehr spitz zulief. Damit waren sie aber nicht alleine. In Großbritannien trugen seinerzeit viele junge Männer der Beat-Generation Chelsea Stiefeletten. Später finden sich diese typisch britischen Boots auch bei den Hippies auf dem Woodstock-Festival vertreten. Die Chelsea Stiefelette hatte sich mit Hilfe der Beatles längst weltweit als Kultschuh in den industriellen Ländern Europas und Amerikas durchgesetzt.
Interessante Aspekte der Machart
Im Prinzip gibt es trotz aller heute existierenden Varianten dieses Schuhklassikers tatsächlich nur zwei unterschiedliche Boots-Modelle. Diesen feinen Unterschied bemerkt aber nur der Kenner. Modellvariante eins weist unterhalb der elastischen Gummiband-Einsätze eine nur wenige Zentimeter lange Naht im Leder auf, die bis zur Sohle reicht. Modellvariante zwei wird ohne diese kurze Naht hergestellt. Aus Schustersicht bietet diese unscheinbare Nahtstelle überzeugende Vorteile.
Die Hersteller können zum einen kleinere Lederstücke für den Schaftaufbau verwenden. Zum anderen entfällt ein Teil des Materialverschnitts, der bei Variante zwei anfällt. Der Verzicht auf ein großes Stück Leder für einen Schuh-Schaft, der aus einem einzigen Lederstück besteht, schlägt sich letztlich auf den Kaufpreis nieder. Kenner kaufen Chelsea Boots ohne Naht – nach Möglichkeit in der rahmengenähten Machart. Diese steht für erstklassige Herstellungs-Qualität. Wichtig ist bei diesem Boot nämlich eine stimmige Passform.
Da die Ferse ohne die übliche Schnürung keinen festen Halt im Schuh finden würde, wird das Schuhleder vor der Verarbeitung gewalkt. Es wird dadurch etwas flexibler und kann dann besser der Fuß-Form angepasst werden. Die fertigen Boots sollen sich später nicht bei jedem Schritt von der Ferse lösen, sondern beim Gehen fest an der Ferse sitzen. Die Damenversion der Chelsea Stiefelette wird ähnlich der Herrenversion hergestellt, nur dass die Absätze etwas höher ausfallen können und ein etwas schmalerer Damenleisten zugrunde gelegt wird.
Fakt ist, dass die Damenmodelle fantasievollere Varianten wie farbige Stretch-Einsätze oder bunt eingefärbtes Leder aufweisen, während der Look der Herrenmodelle an die klassischen Vorläufer der Chelsea Stiefeletten angelehnt bleibt. Bei den Herren dominieren auch heute die schwarzen und braunen Lederarten. Der Crickit Chelsea Boot – fälschlicherweise oft als „Cricket Chelsea Boot“ bezeichnet – beweist aber, dass modische Raffinesse auch bei den Männern punkten kann.
Der Hamburger Anbieter Crickit vertreibt peppige Chelsea Stiefeletten mit gestreiften Gummibandeinsätzen, eingefärbten Ledern oder mit Stretch Einsätzen, die mit einem roten Herz versehen wurde. Echte Cricket Schuhe unterscheiden sich schon deshalb von den sogenannten „Cricket Boots“, weil es sich um spezielle Low Top Sportschuhe für den Cricketsport handelt. Einen „Cricket Chelsea Boot“ gibt es daher nicht zu kaufen. Auf dem Cricket-Feld würde ein halbhoher und nicht schnürbarer Cricket Chelsea Boot keinem Spieler gute Dienste leisten.
Verschiedene Variationen und Stilrichtungen von Chelsea-Boots
Unsere Chelsea Stiefeletten zeigen nicht die ganze Bandbreite des Möglichen. Unsere Stiefeletten haben durchweg eine robuste Trekkingsohle, die profiliert ist. Nur drei Herrenmodelle verzichten darauf und sind mit einer leichteren Sohle ausgestattet. Die Crickit oder Cricket Boots sind deutlich variabler. Sie repräsentieren die heutige Modell-Vielfalt eher als unser Chelsea-Boots-Sortiment. Neben schwarzem, hellbraunem und dunkelbraunem Leder wird bei den Damenmodellen jede angesagte Lederfarbe angeboten. Modische Gestaltungs-Ideen sorgen auch bei den Gummiband-Einsätzen für Abwechslung.
Neben dem klassischen Schwarz sind unter den Crickit bzw. Cricket Boots auch braune, hellgraue, pinkfarbene, grüne, blaue oder rote sowie gestreifte Elastik-Einsätze zu finden. Ob die Sohle eines Chelsea Boots dick und stark profiliert, mitteldick und weniger profiliert oder glatt ausfällt, ist unterschiedlich. Die klassische Höhe des Absatzes variiert ebenso wie die Höhe der Stiefelette. Diese kann normal ausfallen, aber auch zu einem kniehohen Chelsea Stiefel mit entsprechend langen Stretch-Einsätzen weiterentwickelt werden. Es findet sich auch eine etwas höhere Chelsea Boot-Variante, die mit Lammfell gefüttert ist und zwei Anziehschlaufen aufweist.
Die Schuhspitze von Chelsea Stiefeletten kann gerundet, kantig im Sinne einer Western-Stiefelette oder spitz zulaufend wie in der Beatles-Ära angelegt werden. Alle Varianten finden sich heutzutage im Handel. Möglich ist auch, dass ein spitz zulaufender Chelsea Boot an der Frontseite eine lange Naht bis zum oberen Rand aufweist. Ob diese als Ziernaht anzusehen ist oder einen herstellungsbedingten Vorteil durch Verschnitt-Einsparungen erbringt, ist nicht auszumachen. Neben Glattleder-Boots sind Chelsea Stiefeletten auch in vielen Nubuk-Varianten zu finden.
Styling-Tipps und Kombinationsmöglichkeiten für jeden Anlass
Was den Chelsea Boot zum It-Piece und zum Schuh-Klassiker werden ließ, ist seine klassische Machart. Diese empfinden viele als zeitlos. Vor allem aber können die Träger dieser Stiefeletten in sie hineinschlüpfen, ohne Schnürsenkel zubinden zu müssen. In heutiger Zeit sieht man den Chelsea Boot an Managertypen im Business-Anzug ebenso wie an Männern und Frauen jeglichen Alters, die gerne lässige Kleidung bevorzugen. Diese Stiefelette passt sich jedem Look an und ist modisch immer up to date.
Irgendwo stand geschrieben, dass der Chelsea Boot ausschließlich zu Hosen passt. Das ist allerdings eine längst überholte Sichtweise. Die Behauptung, dass ein Chelsea Boot nur zu Hosen getragen werden sollte, gilt nicht einmal mehr für die Männerwelt.
Der Chelsea Boot ist kein reiner Hosenschuh
Man muss nur einmal die einschlägigen Modemagazine durchblättern oder darauf achten, was manche Männermodels auf dem Laufsteg tragen, um vom Gegenteil überzeugt zu werden. Wahr ist, dass ein Chelsea Boot perfekt zu Anzughosen, Chinos, Cordhosen, Cargo-Hosen oder Jeanshosen passt. Solche Hosen werden aber auch von Frauen getragen. Wer den Blick auf perfektes Styling und eine gute Figur lenken möchte, kombiniert diese Stiefelette mit Beinkleidern im Slim-Fit. Unter einer Anzughose ist der Chelsea Boot nicht immer als solcher erkennbar. Das ist in diesem Fall auch gewünscht.
Wer seine Stiefeletten zur Gänze zeigen und modisch in Szene setzen möchte, krempelt seine Hosen etwas hoch. Das darf ein Anzugträger sich allerdings nicht leisten. Ein strenger Dresscode verbietet zwar keinen Chelsea Boot, wohl aber das Hervorblitzen von Socken und dergleichen. Hochgekrempelte Hosen wären im Geschäftsleben ein eklatanter Bruch des Dresscodes. Hier gelten unverbrüchliche und eindeutige Regeln. Wer diese bricht, wird in dem gewählten Beruf garantiert keine Karriere machen.
Womit kombinieren die Damen den Chelsea Boot?
Die Damen haben längst entdeckt, dass man den Chelsea Boot ohne weiteres zu einem Rock oder Shorts tragen kann. Kombiniert wird er dann mit bunten Westen und Socken, die auch mal dicker und etwas länger als die Stiefelette ausfallen dürfen. Im Grunde passt sich diese klassische Stiefelette jedem Modestil wunderbar an. Das Outfit kann ohne Probleme klassisch-streng ausfallen, hippiemäßig bunt oder britisch-cool gestylt werden, ohne dass der Chelsea Boot dabei optisch aus dem Rahmen fällt. Im Gegenteil: Er vervollkommnet den Look oft erst.
Wer besonders cool wirken möchte und modisch wagemutig ist, bedient sich der individuellen Stiefeletten-Modelle, wie sie beispielsweise bei „Crickit“ bzw. als „Cricket Chelsea Boot“ zu finden sind. Im Büro tragen die Damen den Chelsea Boot in der kalten Jahreszeit gerne mit dicken Wollsocken, die über den Rand der Stiefelette ragen dürfen. Farblich bleibt man im Büro besser dezent bis elegant. Hosenanzüge, Twinsets und Kostüme in klassischen Farben wirken immer passend. Inwieweit eine Chelsea Stiefelette dazu passt, ist unterschiedlich.
Fantasievollere Kombinationsmöglichkeiten für die Kult-Stiefelette ergeben sich ganz klar im Freizeitbereich. Ob Chelsea Stiefeletten in Wildleder-Optik bei den Damen besser ankommen als klassische Glattleder-Boots, ist nicht gesagt. Vermutlich haben viele Frauen für beides eine Verwendung. Ideal kombinieren sich Chelsea Stiefeletten mit Kleidung, die einem lässig-coolen bis eleganten britischen Stil folgt.
Britischer Chic passt perfekt zum Chelsea Boot
Mit Cordhosen und Tweed-Jacke oder einer Barbour-Jacke zu einem Lambswool-Pullover wäre der Chelsea Boot stimmig inszeniert. Unpassend wirken Chelsea Boots zur eleganten Abendgarderobe. In diesem Zusammenhang wirken die lässigen Stiefeletten wie ein misslungener Stilbruch. Derselbe Effekt würde entstehen, wenn jemand klobige UGG-Boots zur eleganten Abendgarderobe tragen würde. Auch wenn modische Stilbrüche zuweilen Spaß machen, wirken sie in diesem Zusammenhang deplatziert. Die Trägerinnen lassen es aus Sicht aller anderen an Geschmack und Stilsicherheit fehlen.
Werden Stilbrüche gekonnt präsentiert, sind sie jedoch zulässig. Einen gekonnten Stilbruch stellt es etwa dar, Chelsea Stiefeletten zum Kleid zu tragen. An sich ein modisches No-Go. Doch in diesen Fall ziehen sich modische Gegensätze an. Das gilt vor allem bei Kleidern im Hippie- oder Boho-Style. Dazu machen sich etwas derbere Stiefeletten gut. Sie bilden einen interessanten Kontrast, der stimmig wirkt. Die gewagte, aber gelungene Kombination verkörpert modisches Einfühlungsvermögen, modischen Sachverstand und Street Credibility.
Eine gute Dressing-Regel ist es, die Stiefeletten farblich auf den sonstigen Look abzustimmen. Eine Lederjacke vervollkommnet den gelungenen Auftritt. Auch zu einem warmen Strickkleid oder einem Hemdblusenkleid passen Chelsea Stiefeletten prima.
Sehen und gesehen werden: Chelsea Boots in Szene setzen
Eine der unerlässlichen Styling-Regel für den Chelsea Boot lautet, dass er bemerkt werden möchte. Darin ist er sich mit einem reich verzierten Cowboystiefel einig. Einen Chelsea Boot, den niemand als solches erkennt, trägt man bestenfalls unter dem Business-Anzug.
Maxikleider verbieten sich also. Mini und Midi-Längen, unten eng anliegende oder leicht aufgekrempelte Hosen sind angezeigt. Dazu machen sich Oberteile im Schottenkaro, Grobstrickpullover mit Aran-Muster plus Lederjacke, Dufflecoats oder offen getragene Trenchcoats besonders gut. Im Winter können Beanies und Barbour-Schals mit Schottenkaro britische Charme-Effekte beisteuern. Als Grundregel gilt: Enge Röcke zu Chelsea Boots werden mit weiten Blusen oder Oversize-Pulli getragen, schwingende Röcke hingegen mit einer eng geschnittenen Bluse.
Wer modisch etwas rockiger wirken möchte, trägt dazu eine abgeschabte Lederjacke in der Farbe der Boots. Bei den Hosen passen lediglich zwei Hosenformen nicht zu Chelsea Stiefeletten: eine unten weit geschnittene Bootcut-Jeans und eine sehr weit geschnittene Palazzo-Hose. Diese beiden fokussieren den Blick zu sehr auf sich selbst.
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